Kaffee kochen und rumstehen, das ist ein Schicksal, von dem manche Praktikanten ein Lied singen können. Nicht so Pauline Wedekind, die bereits mehrere Praktika im Christophoruswerk Erfurt absolviert hat (im Bild mit dem Geschäftsführer des Christophoruswerks, Dr. Björn Starke). Erste Erfahrungen sammelte sie unmittelbar nach Abschluss der Realschule, im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres, in der Hauptwerkstatt des Christophoruswerkes am Ringelberg in Erfurt. „Ich wurde wirklich herzlich aufgenommen und gut eingearbeitet“, erinnert sich Pauline. Weil ihr dieses Freiwillige Soziale Jahr so viel Freude machte, schloss die heute 22-Jährige gleich noch ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst am selben Ort an. Danach hatte sich für die junge Frau eine wichtige Frage geklärt, nämlich die nach ihrer beruflichen Zukunft.
Heute befindet sie sich im 2. Ausbildungsjahr zur Heilerziehungspflegerin – ihr Prüfungsspraktikum wird sie ab Februar 2021 in einer Tagesstätte des Christophoruswerkes machen. Pauline ist sich sicher, den richtigen Weg gewählt zu haben, nicht zuletzt wegen der intensiven Erfahrungen als Praktikantin. „Ich bin in dieser Zeit mit Wertschätzung behandelt und als Praktikantin von den Kollegen ernst genommen worden – obwohl ich ja damals noch ganz am Anfang stand“, erzählt die junge Erfurterin. Ein Mentor, der als Ansprechpartner fungiert und Kollegen, die die Praktis teilhaben lassen am Arbeitsalltag, das sei ebenfalls wichtig. Pauline hat das im Christophoruswerk erlebt. Die große Dankbarkeit der Menschen, die im Werk betreut werden, gab’s gratis dazu.
Berührungsängste mit den seelisch und geistig behinderten Menschen hat sie längst nicht mehr. „Wer Empathie, Geduld und Belastbarkeit mitbringt, der kommt gut zurecht“, ist sich Pauline sicher. Dennoch sei es wichtig, am Ende des Tages die Arbeit Arbeit sein zu lassen, um neue Kraft für den nächsten Tag zu tanken.
Und, ist es bei jungen Menschen überhaupt noch angesagt, im sozialen Bereich zu arbeiten? Schon, sagt Pauline, schränkt aber ein, dass es eine anspruchsvolle Ausbildung sei, die allerdings wichtiges Fachwissen vermittle. Dieses sei im späteren Berufsleben notwendig, um der verantwortungsvollen Arbeit mit Menschen gerecht werden zu können. „Die, die es machen, machen es aus Leidenschaft“, sagt die junge Frau. Genau wie Pauline.